Streichung einer Präventionsstelle @ 19.12.2022

Offener Brief an den Stadtrat der Stadt Halle (Saale)

Betreff: Streichung einer Präventionsstelle reißt große Lücke bei der Suchtprävention an Schulen in Halle

Sehr geehrte Stadträte und Stadträtinnen,

voller Entsetzen haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Stadt eine von zwei Stellen bei der drobs im Bereich der Suchtprävention nicht wieder besetzen will. Das erfüllt uns mit großer Sorge, da diese Stellen auf den Bereich der Prävention an Schulen fokussiert waren.

Halle war bisher mit zwei Personalstellen im Bereich der Suchtprävention ausgestattet. Optimal wären für eine Stadt der Größe Halles natürlich deutlich mehr Fachexpert*innen. Nun soll eine der zwei dringend notwendigen Stellen nicht wieder besetzt werden, obwohl es mehrere Bewerber*innen dafür gibt. Im schlimmsten Fall könnten dadurch sogar beide Präventionsstellen in Halle dem Rotstift zum Opfer fallen. Magdeburg dagegen stockt im Jahr 2023 von einer auf zwei Präventionsstellen auf.

Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Drogenabhängigen in Halle (z.B. Abhängigkeit von Alkohol, Cannabis, Crystal Meth) in den letzten Jahren nicht abnimmt und dass diverse Verhaltenssüchte (Medien, Essstörungen, Glücksspiel etc.) deutlich auf dem Vormarsch sind, ist die Stellenkürzung in Halle eine höchst gefährliche Entwicklung. Ein erheblicher Anstieg von HZE ist so in vielen halleschen Familien damit vorprogrammiert. 
Die Folge des aktuellen Sparens bei der Suchtprävention wird hinterher mit deutlich höheren Kosten in den Bereichen Kriminalität, Gesundheit und Soziales einhergehen. Das wäre ein Schildbürgerstreich, den wir nicht einfach akzeptieren dürfen.
Wir erleben das ja gerade beim Thema jugendliche Gewalt. Hier wurde jahrelang im Bereich der Prävention gespart, Jugendclubs geschlossen, Streetworker Angebote reduziert. Die Folgen sind derzeit für alle sehr deutlich spür- und sichtbar.

Wir fordern den Stadtrat daher nachdrücklich auf, dass die Träger mit ausreichend Finanzmitteln versorgt werden, damit die beiden Personalstellen im Bereich Suchtprävention erhalten bleiben. Kinder sind die Zukunft und deren Zukunft dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Die Gesundheit der Kinder muss auch in Halle höchste Priorität haben. 

Mit besten Grüßen, 

StadtElternRat der Stadt Halle
(Thomas Senger, Vorsitzender)

Prof. Stephan M. Feller, PhD
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg


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